Im vergangenen Jahr hatten wir mit Barbara E. zahlreiche schöne Anlässe zum Feiern. Zum einen feierten wir ihren achtzigsten Geburtstag, zum anderen dankten wir ihr herzlich für zwanzig Jahre ehrenamtlichen Engagements in unserer Stiftung sowie für die Begleitung von 14 Männern und Frauen. Barbara E. teilte bei einem gemeinsamen Mittagessen kleine Anekdoten über ihre Begegnungen mit den Seniorinnen und Senioren, die ihr besonders in Erinnerung geblieben sind. Wir haben sie gebeten, uns einige dieser Geschichten aufzuschreiben:
«Hedi, diese kleine zierliche Person wusste genau was sie wollte, energisch ihr auftreten und das verschmitzte Lächeln waren ihr Markenzeichen.
Jede Woche besuchte ich sie. Mal begleitete ich sie zum Arzt, wir gingen zusammen einkaufen, Spaziergänge unternahmen wir in ihrer Nähe und sassen viel auf ihrer schönen grossen Terrasse. Hedi hatte einen grünen Daumen, da wuchs einfach alles was sie anpflanzte, vor allem verschiedene Tomatensorten, Kräuter und Blumen.
Das animierte mich auch und zu Hause auf meinem Balkon habe ich vieles nach Hedis Anweisungen angepflanzt und geerntet.
Sie war seit ein paar Jahren Witwe und hatte keine Kinder. Eine liebe Nachbarin war, wenn Hilfe gebraucht wurde, immer für sie da.
Sportlich war Hedi auch, mit ihrem Mann Gustav, teilte sie die grosse Leidenschaft, das Skifahren.
Hedi hatte Schneiderin gelernt. Ihre Nähmaschine im kleinen Zimmer stand nie lange still. Für Familienangehörige, Nachbarn und Freunde hat sie stets genäht und geändert. Traurig hat sie mir oft erzählt wenn Gustav nach getaner Arbeit nach Hause kam, sass er gemütlich im Wohnzimmer und las die Zeitung. Hedi am nähen wartete immer auf Gustavs Satz, duu, komm doch zu mir ins Wohnzimmer, Hedis Antwort, ich muss erst noch etwas fertig nähen. Wenn sie gewusst hätte dass er so früh vor ihr sterben würde hätte sie sich doch lieber zu ihm gesellt und die Zeit mit ihm verbracht.
Anfangs 2008 ist Hedi im Alterszentrum Leimbach verstorben. Oft denke ich an sie zurück, es war eine gute Zeit die wir zusammen verbracht haben, eine Bereicherung für mich.
Darüber hinaus sind diese Begegnungen und Erfahrungen mit älteren Menschen wertvoll, ein Nehmen und Geben.»